Home / Geschäft und Politik / China steht nicht mehr im Fokus: Europäische Unternehmen suchen neue Märkte in Asien und arbeiten an der Lokalisierung ihrer Wertschöpfungsketten

China steht nicht mehr im Fokus: Europäische Unternehmen suchen neue Märkte in Asien und arbeiten an der Lokalisierung ihrer Wertschöpfungsketten

Image by: foto

Aufgrund der zunehmenden geopolitischen Unsicherheit und der damit verbundenen Risiken, der Probleme in den Lieferketten und der hohen Compliance-Kosten im Zusammenhang mit Nachhaltigkeitskriterien und regulatorischen Anforderungen im Ausland, überprüfen immer mehr Unternehmen intensiv ihre Geschäftsstrukturen außerhalb Europas.

Eine aktuelle Umfrage unter 150 Top-Managern von Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 200 Millionen Euro aus allen Branchen in ganz Europa zeigte, dass die meisten der befragten Unternehmen, die derzeit in China tätig sind, einen schrittweisen oder teilweisen Rückzug aus diesem Land planen, obwohl bei der Suche nach einer Alternative zu China als Produktionsstandort kein Land als dominierender Führer hervorgeht, so die Aussage.

Von den befragten Unternehmen mit relevanten Geschäftstätigkeiten in diesem Land arbeiten bereits mehr als 60 Prozent an der Verlagerung ihrer Aktivitäten, schrittweise oder teilweise.

Darüber hinaus sehen die Manager Indien und Japan als neue Märkte in Asien, gefolgt von Singapur und Südkorea. Die meisten Unternehmen in Europa planen, ihre Wertschöpfungsketten weiter zu lokalisieren in ihren Absatzmärkten, wobei bis zu 85 Prozent der befragten Unternehmen planen, die Kette ‚von der Produktion bis zum Verkauf‘ innerhalb der jeweiligen Absatzmärkte intensiv zu verknüpfen (das sogenannte ‚local for local‘).

– Die europäische Wirtschaft reagiert auf aktuelle Herausforderungen, indem sie ihre Strukturen anpasst, sodass die meisten Unternehmen in Zukunft intensiv ihre Wertschöpfungsketten lokalisieren werden. Europa gewinnt in vielen Branchen, wie z.B. in der Produktion von Batteriezellen für den lokalen Verkauf im Markt für Elektrofahrzeuge, wieder an Bedeutung als Markt für Beschaffung und Produktion. Dies bedeutet jedoch nicht, sich von nicht-europäischen Märkten abzuschotten. Branchen, die auf Rohstoffe und Energiequellen außerhalb Europas angewiesen sind, können ohne Zulieferländer nicht operieren, und es ist klar, dass die entsprechenden Beschaffungswege und Produktionsstrukturen nicht einfach über Nacht verlagert werden können. In vielen Branchen wird dies mehrere Jahre in Anspruch nehmen – sagte Robert Ćuzela-Piljac von der Unternehmensberatung Horvath.

Europa steht bei 66 Prozent der Befragten an der Spitze der vielversprechendsten potenziellen Märkte, aber von den Unternehmen, die in den nächsten drei Jahren neue Märkte erschließen wollen, konzentrieren sich fast die Hälfte der Befragten auf Asien (47 Prozent), gefolgt von Nord- und Südamerika mit 37 bzw. 33 Prozent. Am Ende der Liste der interessanten potenziellen Märkte stehen der Nahe Osten, Afrika und Australien.

Markiert: