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Aufgrund der Tiefe seiner russischen Verbindungen hat Österreich heute ein ernstes Problem

Der Versuch des österreichischen Innenministers Gerhard Karner, die Erweiterung des Schengen-Raums (auch) auf Kroatien zu stoppen – oder zumindest das Thema auf EU-Ebene zur Sprache zu bringen – dauerte kaum fünf Tage. Karners Chef, der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer, wies nach mehreren Tagen des Schweigens vor einem offiziellen Besuch in Kroatien unmissverständlich jeden Zweifel an der Möglichkeit eines österreichischen Vetos gegen den Beitritt Kroatiens zu Schengen zurück.

Diese ausdrückliche Entfernung des möglichen österreichischen Blockade von Kroatien von der Agenda wirft eine neue Frage auf: Was hat die österreichische Regierung und ihren Innenminister dazu motiviert, einen so anderen Schritt von der bisherigen österreichischen Politik zur kroatischen Euro-Integration zu machen? Was benötigten sie dafür?

Nach Österreich aus Serbien über Ungarn

Die technische Vorbereitung Kroatiens auf Schengen im Kontext einer zunehmenden Migrationskrise war ein so langfristiges und komplexes Projekt, nicht nur kroatisches, sondern auch europäisches, dass der österreichische Innenminister sich dessen lange vor dem Finale bewusst sein musste. Er musste auch wissen, dass von fast 75.000 illegalen Migranten, die laut Polizeidaten in diesem Jahr in Österreich festgenommen wurden, die meisten über Serbien und Ungarn nach Österreich kommen. Und das sind heute freundliche Staaten für Österreich.

In diesem Jahr kamen sie hauptsächlich aus Afghanistan und Burundi. Sie kommen (per Flugzeug) in Belgrad an, und dann schickt Vučić sie problemlos über die Schengen-Grenze nach Ungarn – das sie einfach nach Österreich weiterleitet. Daher wäre es sicherlich effektiver gewesen, wenn Minister Karner zuvor bei seinen Freunden Vučić und Vulin für eine Angleichung des Visaregimes an das EU-Visaregime und bei seinem Freund Orbán für eine konsequentere Umsetzung des Schengen-Abkommens geworben hätte.

Aber stattdessen begann er, das gesamte Abkommen über die Abschaffung der internen EU-Grenzkontrollen beim Beitritt Kroatiens (Rumäniens und Bulgariens) in Frage zu stellen, was realistisch zur Sicherung (auch) Österreichs vor illegalen Migrationen beitragen wird. Somit ist die Angst vor illegalen Migrationen kein echter Grund für diesen österreichischen politischen Manöver, das der Polizeichef sicherlich nicht ohne seinen Regierungschef unternommen hat.

Der Grund könnte jedoch die Probleme sein, mit denen Österreich derzeit aufgrund seiner tiefen Verstrickung in russische Angelegenheiten in Europa konfrontiert ist. Die Aufdeckung dieses Themas, zumindest im öffentlichen Raum, begann, nachdem letzten Sommer bekannt wurde, dass der Geheimdienstoffizier des österreichischen Inlandsgeheimdienstes, Egisto Ott, nicht nur für die Russen spionierte, sondern auch plante, zusammen mit seinen Mitarbeitern den Geheimdienst des österreichischen Außenministeriums zu reformieren, um Putins Spielball im EU-Sicherheitssystem zu werden, zu einer Zeit, als die Ministerin Karin Kneissl war. Kneissl wird in Erinnerung bleiben, weil sie 2018 mit dem Ehrengast Wladimir Putin bei ihrer Hochzeit einen Walzer tanzte.

Es ist in den Medien nicht aufgefallen, dass sie nach ihrem Amtsende eine aktive Lobbyistin für Putin war und dass sie im Sommer 2021 in den Aufsichtsrat von Rosneft, dem russischen Unternehmen, zusammen mit dem ehemaligen deutschen Kanzler Schröder berufen wurde, den sie unter Druck der EU sogar nach Schröder erst Ende Mai dieses Jahres verließ.

Putins Geld bindet

Unter dem Radar der Medien ist unbemerkt geblieben, dass in den letzten Jahren eine Reihe hochrangiger österreichischer Beamter in die Aufsichtsräte russischer Staatsunternehmen berufen wurden, darunter zwei ehemalige Kanzler, Wolfgang Schüssel (Lukoil) und Christian Kern (Russische Eisenbahnen); dass die Vermögenswerte russischer Unternehmen in Österreich mehr als 25 Milliarden Dollar wert sind; dass österreichische Banken und Unternehmen seit Jahren ein Trojanisches Pferd für die Platzierung von gewaschenem russischen Geld in Südosteuropa sind…

In den letzten Jahren hat die Washington Post (WP), die der amerikanischen Administration nahe steht, mehrfach auf diese (über)tiefe Verstrickung des höchsten österreichischen politischen und wirtschaftlichen Establishments in russische Energie-, Politik- und Geheimdienstangelegenheiten in Europa hingewiesen, die zu einem ernsthaften Sicherheitsproblem wird. Berichten zufolge informierte die CIA bereits 2017 die österreichischen Partner, dass Egisto Ott und seine Mitarbeiter europäische Sicherheitsinformationen an Russland verkauften, aber, wie WP schreibt, blockierten österreichische Politiker mit tiefen russischen Verbindungen die Aufklärung des Falls und die Verfolgung Otts. Putins Invasion in die Ukraine hat diese Fälle erneut in den Vordergrund gerückt.

Österreich hat heute den Status eines der problematischsten Länder im europäischen Sicherheitssystem. Darüber hinaus bindet das Geld, das Putin in diese Zusammenarbeit investiert hat, jetzt. Die Ankündigung einer möglichen Blockade des Zugangs Kroatiens zu Schengen kann daher als Ablenkung und gleichzeitig als Herausforderung für die europäische Einheit betrachtet werden. Die Geschwindigkeit, mit der dieses politische Manöver abgeschlossen wurde, deutet darauf hin, dass Österreich aufgrund der Tiefe seiner russischen Verbindungen heute ein ernstes Problem hat.

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