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Wie weit reicht die Instabilität amerikanischer Banken?

Silicon Valley Bank
Silicon Valley Bank

Die Silicon Valley Bank (SVB) und Silvergate sind nicht aufgrund der Straffung durch die Fed gescheitert, noch aufgrund der Rechnungslegungsrichtlinien ‚Hold to Maturity‘ von langfristigen Anleihen. Sie sind aufgrund von schlechtem Asset- und Liability-Management und mangelndem Wissen über die Einleger gescheitert. Nämlich, kurzfristige Bargeldeinlagen von Start-ups, die von Kapitalzuflüssen aus Risikokapitalfonds leben, mit Anleihen zu verbinden, die nach dem Prinzip ‚Hold to Maturity‘ verbucht werden, ist sicherlich kein verantwortungsvolles Risikomanagement, betont Hrvoje Stojić, Chefökonom von HUP in dieser Woche im Fokus der Woche.
Nachdem die Kunden der Bank bemerkten, dass die Einlagen ’schmelzen‘, folgte eine Welle von Einzahlungsabhebungen (Bank Run), die SVB dazu veranlasste, Anleihen mit Verlust zu verkaufen, um Einlagen auszuzahlen, und die Bank einfach ‚entleerte‘.
In jedem Fall reagierten die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) und die Fed schnell mit der Absicht, Einlagen über 250.000 Dollar und Liquiditätslinien zu schützen. Starke Interventionen sind notwendig, um zu verhindern, dass zahlreiche Start-ups ohne Finanzierung dastehen, da dies zu einer Welle von Insolvenzen in einer bereits schwierigen Situation für Technologie-Start-ups führen würde.
Der Zusammenbruch von SVB könnte Regierungsinstitutionen dazu veranlassen, den Risikokapital- und Start-up-Sektor als Quelle systemischer Risiken zu betrachten, was die langfristige Symbiose zwischen der amerikanischen Wirtschaft und der Technologiebranche gefährden könnte. Die zunehmende Instabilität im Finanzsystem bedroht nun eine noch stärkere Verlangsamung der amerikanischen Wirtschaft oder sogar eine Rezession im Falle von Stress im Segment zahlreicher kleinerer Banken.
Dementsprechend glauben viele Analysten, dass die Fed zumindest vorübergehend die Zinserhöhungen pausieren wird, um die Bemühungen mehrerer Institutionen zur Stabilisierung des Bankensektors nicht zu gefährden. Zusätzliche Nervosität bringt die reduzierte Aussicht auf Ratingbewegungen für den gesamten amerikanischen Bankensektor bei der Ratingagentur Moody’s.
Schätzungen großer Investmentbanken (JP Morgan und andere) deuten darauf hin, dass die gestörte Kreditaktivität das BIP-Wachstum in den kommenden Quartalen negativ beeinflussen könnte, und zwar um 0,5-1,0 Prozent, was damit übereinstimmt, dass die Wirtschaft bis Ende dieses Jahres in eine Rezession eintreten könnte.
All dies deutet darauf hin, dass die Zinspolitik der Fed, die Zinserhöhungen voranzutreiben, ihrem Ende näher kommt, wenn zukünftige Instabilitäten in der Wirtschaft dies überhaupt zulassen. Die Finanzmärkte wetten sogar auf eine Zinssenkung in diesem Sommer, so die Analyse von HUP.

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