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Schweizer Staatsanwalt untersucht staatliche Vermittlung beim Übernahme von Credit Suisse

<p>Credit Suisse</p>
Credit Suisse / Image by: foto

Die Schweizer Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung über die Vermittlung der Regierung und der Aufsichtsbehörden bei der Übernahme von Credit Suisse durch UBS eingeleitet und warnt vor „zahlreichen“ fragwürdigen Aspekten der Rettung der angeschlagenen Bank.

Die Staatsanwaltschaft zielt darauf ab, festzustellen, ob Regierungsbeamte, Aufsichtsbehörden und Direktoren der beiden Banken möglicherweise das Strafrecht verletzt haben, indem sie der Notübernahme von Credit Suisse durch UBS zugestimmt haben, um den Zusammenbruch des Schweizer Finanzsystems zu verhindern.

Zahlreiche Aspekte der Ereignisse rund um Credit Suisse erfordern eine Untersuchung und sollten analysiert werden, um mögliche Straftaten zu identifizieren, die in die Zuständigkeit der Staatsanwaltschaft fallen, so eine Erklärung des Büros, die am Sonntag veröffentlicht wurde.

– Die Staatsanwaltschaft geht proaktiv an ihr Mandat und ihre Verantwortung für den rechtmäßigen Betrieb des Schweizer Finanzplatzes heran und hat ein Überwachungssystem eingerichtet, um sofort auf potenzielle Probleme reagieren zu können, die in ihre Zuständigkeit fallen – fügt sie hinzu.

Das Büro spezifizierte nicht, welche spezifischen Aspekte des Fusionsvertrags es möglicherweise untersuchen könnte oder wie lange die Untersuchung dauern könnte.

Weder UBS noch Credit Suisse wollten sich zu der Erklärung äußern.

– Die Erklärung der Staatsanwaltschaft ist erstaunlich – sagt Mark Pieth, emeritierter Professor für Strafrecht und Kriminologie an der Universität Basel, und fügt hinzu, dass die Rettung von Credit Suisse ’so ungewöhnlich ist, dass sie etwas sagen mussten‘.

Pieth spekuliert, dass die Staatsanwaltschaft Regierungsbeamte wegen Verstößen gegen Vertraulichkeitsbestimmungen untersuchen könnte. Seiner Meinung nach könnte auch Insiderhandel Gegenstand der Untersuchung sein, und die Abschreibung von Vermögenswerten einer Gruppe von Anleihegläubigern ist ebenfalls problematisch, fügt er hinzu.

Die Schweizer Öffentlichkeit und Politiker haben Bedenken hinsichtlich der enormen staatlichen Unterstützung für Liquidität und Garantien geäußert, die sich auf fast 260 Milliarden Schweizer Franken beläuft, die von der Regierung und der Schweizerischen Nationalbank angeboten wurden.

Eine Umfrage unter Schweizer Ökonomen zeigte, dass fast die Hälfte von ihnen der Meinung ist, dass die Übernahme von Credit Suisse nicht die beste Lösung war. Sie warnten auch, dass der Zusammenbruch von Credit Suisse den Ruf der Schweiz als Finanzzentrum beschädigt hat.

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