Die Wahl zwischen der Senkung der wirtschaftlichen Wachstumsrate und der Reduzierung der Inflationsrate ist derzeit die größte Herausforderung, vor der die kroatische Regierung steht, betonte Marko Primorac, der Finanzminister, beim heute stattfindenden deutsch-kroatischen Wirtschaftsforum und erklärte, dass dies kein Dilemma auf der Ebene Kroatiens ist, sondern auch von den Regierungen anderer Länder erlebt wird.
– Die wirtschaftspolitischen Entscheidungsträger auf globaler Ebene stehen vor diesem Dilemma. Die Zentralbanken weltweit erhöhen die Zinssätze, um die Inflation zu senken, wodurch Geld teurer wird. Allerdings wirkt sich die Senkung des Konsums auch auf das Wirtschaftswachstum aus, und daher ist es schwierig, die richtige Maßnahme zu finden – die Inflation zu senken, ohne eine Rezession zu verursachen, was möglich ist, wenn man die Zinssätze aggressiv erhöht. Die Herausforderung für die Regierung besteht darin, dieses Gleichgewicht zu finden und wie man reagieren soll. Aber ich denke, wir bewegen uns global in die richtige Richtung, da die Inflation sinkt – erklärte Minister Primorac.
Andererseits können expansive fiskalpolitische Maßnahmen den gegenteiligen Effekt haben, nämlich die zusätzliche Nachfrage zu erhöhen, sodass fiskal- und geldpolitische Maßnahmen widersprüchlich sein können.
– Regierungen einiger anderer Länder, wie die, die ‚Helikoptergeld‘ verwenden, haben die Inflation angeregt. Wir haben den Bürgern mit gezielten Maßnahmen geholfen, ihre Kaufkraft zu erhalten, ohne die Erhöhung der Inflationsraten zu beeinflussen, denn wenn das passiert, werden die Zentralbanken erneut die Zinssätze erhöhen, und das ist ein Teufelskreis – bemerkte Primorac.
Mangel an Arbeitskräften als größtes Risiko
Der größte Risikofaktor für kroatische Unternehmer, wie beim Forum hervorgehoben, ist jedoch in erster Linie der Mangel an Arbeitskräften, gefolgt von den steigenden Energiepreisen. Primorac erklärte, dass die Entlastung der Löhne in Form von einheitlichen Zuschlägen und Einkommenssteuern für das nächste Jahr angekündigt ist, wenn eine wirtschaftliche Verlangsamung erwartet wird und die Inflation sinkt.
Was die Investitionen betrifft, so sagte Primorac, dass Deutschland bisher erheblich in Kroatien investiert hat, und besonders ermutigend sind Investitionen, die darauf abzielen, Innovation und Produktivität zu verbessern.
Im vergangenen Jahr belief sich der Export kroatischer Produkte und Dienstleistungen auf den deutschen Markt auf 2,6 Milliarden Euro, während die Importe aus Deutschland 5,2 Milliarden Euro wert waren, was insgesamt fast acht Milliarden Euro im Handelsaustausch zwischen Kroatien und Deutschland ausmacht und Deutschland zu einem der wichtigsten Wirtschaftspartner Kroatiens macht, wie beim Forum hervorgehoben.
Marjan Vučak, Präsident der Deutsch-Kroatischen Industrie- und Handelskammer (AHK), dem Veranstalter des Forums, und auch CEO von Meggle CEE, erklärte, dass das Interesse deutscher Investoren an Kroatien gestiegen ist, aber Geschäftspartnerschaften nicht nur um Investitionen gehen. Es ist entscheidend, so Vučak, alle Beteiligten in diesen Prozess einzubeziehen, einschließlich der Ministerien und der akademischen Gemeinschaft, um Fortschritte zu erzielen. Mit mehr als 340 Mitgliedern ist die AHK die größte bilaterale Wirtschaftsorganisation in Kroatien, und dieses Jahr feiert sie ihr 20-jähriges Bestehen.
