Nach einem monatelangen Fußballfest ist der Vorhang für die neunte FIFA Frauen-Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland gefallen. Sie erzielte überraschende Erfolge, brach Zuschauerrekorde in den Stadien und bei den Fernsehzuschauern und hob damit den Frauenfußball auf ein höheres Niveau. Der Name Spaniens ist auf dem Pokal eingraviert, das besser als England im Finale mit 1 – 0 war und damit nur die fünfte Nation wurde, die den Meistertitel in der 32-jährigen Geschichte des Wettbewerbs gewann.
Nämlich fand die erste Frauen-Weltmeisterschaft 1991 in China statt, an der gerade einmal 12 Teams teilnahmen, während bei diesem Meisterschaft die Anzahl der Teams auf 32 anwuchs. Die erste Meisterschaft wurde von der US-Nationalmannschaft gewonnen, die den Weltmeistertitel drei weitere Male errungen hat. Norwegen hat die Meisterschaft einmal gewonnen, Japan einmal und Deutschland zweimal. Diesmal erreichte keine der ehemaligen Meister das Finale, was ein gutes Zeichen ist, das zeigt, dass andere Teams sich entwickeln und Fortschritte machen und dass die Konzentration von Talenten nicht auf nur wenige Länder beschränkt ist, was immer gute Nachrichten für den Sport sind.
Rekorde brechen
Obwohl die Befürchtung bestand, dass die Erweiterung des Wettbewerbs die Qualität des Spiels beeinträchtigen würde, geschah dies glücklicherweise nicht. Viele Spiele waren während der Gruppenphase überraschend eng, und zuvor umkämpfte Teams wie das Gastgeberland Australien oder Kolumbien erreichten weit in die K.-o.-Phase des Wettbewerbs. Das Finale zwischen England und Spanien veranschaulicht, wie sehr sich der Frauenfußball in den letzten Jahren weiterentwickelt hat. In beiden Ländern ist die Zuschauerzahl bei Frauenmatches gestiegen. Zum Beispiel wurde im letzten Jahr das UEFA Frauen Champions League-Spiel zwischen Barcelona und Wolfsburg von unglaublichen 92.000 Zuschauern verfolgt, dem höchsten Wert, der jemals bei einem Frauenfußballspiel erreicht wurde, und wahrscheinlich bei jedem Frauen-Sportereignis.
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Das Finale in diesem Jahr versammelte 75.784 Zuschauer im Sydney-Stadion, und der Wettbewerb wurde von insgesamt rund zwei Millionen Fans besucht, 600.000 mehr als bei der zuvor am meisten besuchten Frauen-Weltmeisterschaft. Die durchschnittliche Zuschauerzahl bei den Spielen lag bei rund 30.000 Fans, verglichen mit 21.000 bei der Weltmeisterschaft 2019 in Frankreich. Die Leiterin des Frauenfußballs bei FIFA, Sarai Bareman, erklärte, dass die Zuschauerzahlen alle Erwartungen übertroffen haben und dass der ‚Momentun nicht aufzuhalten ist.‘
Immer noch eine Lücke
Mit einem Rekordpublikum hat das Turnier Hoffnungen geweckt, dass Frauen-Sportwettbewerbe in der Lage sein werden, die wachsende finanzielle Lücke im Vergleich zu den Männern zu schließen. Laut der Beratungsfirma Deloitte machten die umsatzstärksten Frauenteams im Weltfußball in der Saison 2021/22 nur 0,1 Prozent der Gesamteinnahmen der Clubs aus. Die spanische Kapitänin Olga Carmona, die das entscheidende Tor im Finale erzielte, spielt für Real Madrid, wo das Frauenteam laut Deloitte in der Saison 2021/22 Einnahmen von 1,4 Millionen Euro generierte, während das Männerteam mit unserem Luka Modrić in derselben Saison 713,8 Millionen verdiente.
Was die Übertragungsrechte für die Meisterschaft betrifft, gab es ebenfalls Probleme, und FIFA-Präsident Gianni Infantino drohte den Nationen mit einem ‚Blackout‘ der Weltmeisterschaft, wenn ihre Sender ihre Gebote nicht erhöhen würden. Laut FIFA boten Sender aus Großbritannien, Spanien, Frankreich, Deutschland und Italien nur zwischen ein und 10 Millionen Dollar für die Übertragungsrechte der Weltmeisterschaftsspiele an, während für die Männermeisterschaft die Rechte zwischen 100 und 200 Millionen Dollar verkauft werden. Die Frage ist nun, ob das riesige Publikum, das die Weltmeisterschaft verfolgt hat, größere Übertragungsrechte und Sponsorenverträge für Nationalmannschaften und heimische Clubs sichern kann, die notwendig sind, um über große Turniere hinaus ein signifikantes Interesse aufrechtzuerhalten.
– Der Frauenfußball befindet sich noch in den Anfängen, und daher sind Investitionen erforderlich – sagte Lisa Parfitt, Direktorin von Women in Football und Mitbegründerin der Sportmarketingagentur The Space Between.
