Eine von Greenpeace in Mittel- und Osteuropa (Greenpeace CEE) beim deutschen Wuppertal Institut und dem T3 Transportation Think Tank in Auftrag gegebene Studie hat gezeigt, dass das Autobahnnetz in Kroatien seit 1995 um bis zu 334 Prozent gewachsen ist, während das Schienennetz um vier Prozent zurückgegangen ist.
Von 1995 bis 2021 investierte Kroatien rund 13,3 Milliarden Euro in Straßen und nur 2,1 Milliarden in Schienen. Infolgedessen wuchs das Autobahnnetz von 302 Kilometern im Jahr 1995 auf 1.310 Kilometer im Jahr 2020, was die achtgrößte Wachstumsrate unter allen analysierten Ländern in der Studie (EU 27, Norwegen, Schweiz und das Vereinigte Königreich) darstellt.
Neben der Reduzierung des kroatischen Schienennetzes wurden fünf Bahnlinien mit einer Gesamtlänge von 118 Kilometern für den Personenverkehr geschlossen, und 28 Bahnhöfe wurden ebenfalls geschlossen, was Tausenden von Menschen den Zugang zur Bahn verwehrt. Alle fünf Linien wurden lediglich ‚ausgesetzt‘, was bedeutet, dass sie mit der notwendigen öffentlichen Finanzierung leicht wiedereröffnet werden könnten.
Das aktuelle Verhältnis der Investitionen in Straßen im Vergleich zu Schienen in Kroatien ist viermal höher als der europäische Durchschnitt. Betrachtet man vergleichbare europäische Daten von 1995 bis 2018, hatte nur Rumänien ein schlechteres Verhältnis.
– Kroatien hat sein nationales und internationales Schienennetz in den letzten drei Jahrzehnten systematisch vernachlässigt, während enorme Geldbeträge in Straßen investiert wurden. Dies hat dazu geführt, dass wir zu den schlechtesten Ländern in Europa in Bezug auf Investitionen in die Schieneninfrastruktur gehören. Tausende von Menschen in ländlichen Gebieten haben keinen angemessenen Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln und sind tatsächlich gezwungen, ein Auto zu besitzen oder zu Hause zu bleiben – betonte Petra Andrić, Programmleiterin von Greenpeace in Kroatien.
Der Verkehr ist der einzige Sektor, der nicht zur Reduzierung von CO2 beiträgt
Trotz alarmierender klimatischer Umstände und des globalen Abkommens zur Reduzierung von Treibhausgasen aus den 1990er Jahren hat Europa in den letzten drei Jahrzehnten 66 Prozent mehr in Straßen als in Schienen investiert (1,5 Billionen Euro in Straßen im Vergleich zu 930 Milliarden Euro, hauptsächlich in Hochgeschwindigkeitszüge) und damit den privaten, öl-basierten Verkehr anstelle des nachhaltigen öffentlichen Verkehrs gefördert.
