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Eurozone in Rezession, Erholung erst in der zweiten Jahreshälfte erwartet

Die wichtigsten Geschäftsklimaindizes (PMI Indizes der Einkaufsmanager) für den Euro-Raum deuten im Januar weiterhin auf die Entwicklung einer Rezession hin. Der zuverlässigste Geschäftsbarometer für den Euro-Raum – der PMI-Index für den Dienstleistungssektor – fiel um 0,4 Punkte auf 48,4 Punkte und markiert die sechste aufeinanderfolgende Ankündigung unterhalb der Marke von 50 Punkten, die historisch eine Rezession anzeigt, so die Analyse des Kroatischen Arbeitgeberverbands in dieser Woche.

Der PMI-Index für die verarbeitende Industrie stieg auf 46,6 Punkte, wo weiterhin eine Rezession im Produktionsbereich der Wirtschaft erwartet wird.

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Foto Eurostat, HUP

Gleichzeitig verzeichnen der deutsche GfK-Verbraucherindex und der IFO-Geschäftsklimaindex weitere unerwartete Rückgänge sowie eine Verschlechterung der Einschätzung der Sechsmonats-Erwartungen.

Europäische Unternehmen haben die kumulierte Erhöhung der Leitzinsen von 450 Basispunkten sowie den dauerhaften Anstieg der Energiepreise noch nicht vollständig ‚verdaut‘ und erwarten schwächere fiskalische Anreize und eine Verlangsamung der Nachfrage aus China, was auf eine weitere Kontraktion der wirtschaftlichen Aktivitäten hinweist. Daher erwartet HUP nach einem leichten realen Rückgang des BIP im Euro-Raum im vierten Quartal von -0,1 % im Quartalsvergleich im ersten Quartal 2024 einen etwas größeren Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten.

Die aktuelle Rezession könnte bis zur ersten Jahreshälfte andauern, nach der keine signifikante Erholung zu erwarten ist, solange die EZB die Zinsen nicht erheblich senkt. Daher erwartet HUP für 2024 de facto eine Stagnation der Eurozonenwirtschaft (Wachstum von kaum 0,1 %), während die deutsche Wirtschaft um 0,3 % zurückgehen könnte.

Angesichts der dauerhaften dämpfenden Wirkung der genannten negativen Faktoren auf die Wirtschaft riecht alles irgendwie nach dem Jahr 2000, als deutsche Unternehmen gezwungen waren, ihre Schulden abzubauen, und die Wirtschaft im Durchschnitt vier Jahre lang kaum wuchs, mit milden Rezessionen, die sich mit Episoden schwacher Erholung abwechselten.

Das verschlechterte Geschäftsklima wird voraussichtlich eine Abwärtskorrektur der makroökonomischen Projektionen der EZB im März nach sich ziehen, was erneut Spekulationen über die Intensität der Zinssenkungen in diesem Jahr verstärken könnte.

Bisher hat die Rezession die Beschäftigung nicht beeinträchtigt, dank der starken Nachfrage nach Arbeitskräften und steigenden Löhnen, die in Kombination mit starken Unternehmensbilanzen auf eine ‚flache‘ Rezession hindeuten, trotz des starken Anstiegs der Zinssätze. Die Entspannung der Störungen im Außenhandel und die neuen EU-Fonds der nächsten Generation wirken ebenfalls stabilisierend.

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