Die Welt ist seit einem Jahrzehnt ein kleines Dorf, und in diesem Dorf möchte jeder einen größeren Anteil am Handel. Anstatt ihn als zweitgrößter globaler Markt zu erhöhen, schrumpft die EU zunehmend. Sie musste die Beziehungen zu Russland abbrechen, und China steht bereits auf der ’schwarzen Liste‘, wie die Daten belegen. Offizielle Daten, natürlich. Laut Eurostat bleibt China der wichtigste Ort, an dem die EU Waren kauft, aber die Importe sinken, von etwa 630 Milliarden Euro im Jahr 2022 auf 514 Milliarden im letzten Jahr, während ein riesiges Defizit zu schließen begonnen hat.
Während die Zahlen mit China schüchtern sinken, zeigt der Handel mit Russland eine drastische Veränderung. Die Gesamteinfuhren russischer Waren sind um bis zu 82 Prozent geschrumpft, hauptsächlich Öl und Gas. Die Tatsache, dass die EU diese gleichen ’schmutzigen‘ Kohlenwasserstoffwaren über Drittländer importiert und tatsächlich mehr, nicht weniger, importiert hat, ist weder ein Geheimnis noch hat Lider versäumt, darüber zu berichten. Die Frage, die die Zukunft der EU bestimmt – an wen wird die EU ihre (übermäßig) teuren Produkte verkaufen, sobald sie Russland und China vollständig abschneidet – hat jedoch noch keine Antwort.
Der Preis europäischer Produkte kann von den USA getragen werden, aber die Handelsverschiebungen sind symbolisch; schließlich wägen die USA sorgfältig ab, was sie in ihren Markt zulassen, während sie gleichzeitig ihr LNG nach Europa drängen. In der Zwischenzeit drängt Europa seine grüne Philosophie voran, um sich zumindest als Akteur zu etablieren, den jemand um etwas fragt. Dabei nimmt es nur peripher wahr, dass die Rohstoffe für das grüne Geschäft größtenteils in China gehalten werden. Woher werden dann die Rohstoffe kommen, und an wen wird es exportieren? Hat die EU in dieser geostrategischen Umgestaltung clever oder töricht abgewogen?
Die Politikwissenschaftlerin von der Libertas-Universität Jadranka Polović erklärt kategorisch – es ist nicht klug! – Wir erleben eine beispiellose Deindustrialisierung und Deagrarisierung des Kontinents, die die Folgen der Besessenheit europäischer Bürokraten mit der grünen Agenda (Green Deal) und den festgelegten absurden Fristen für die Erreichung der Klimaneutralität sind. Gleichzeitig gibt es starken geopolitischen Druck von mächtigen Konkurrenten, von denen einige, wie die USA, wichtige Verbündete der EU sind.
Da der Green Deal eine grundlegende Überarbeitung des europäischen Energiesystems impliziert, war von Anfang an klar, dass er die Beziehungen der EU zu ihrer Nachbarschaft, Eurasien/Mittelmeer/Nordafrika, verändern und die geopolitischen Prioritäten Europas neu definieren wird. Nämlich, der Ausstieg Europas aus der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen kann zahlreiche regionale Partner in Bezug auf ihre wirtschaftliche und politische Destabilisierung negativ beeinflussen. Besonders besorgniserregend ist, dass ‚grünes‘ Europa von der Einfuhr von Rohstoffen abhängig ist.
