Die Olympischen Spiele (OG) waren schon immer politische Spiele, und die Eröffnungszeremonien sind eine einzigartige Gelegenheit für das Gastgeberland, der Welt eine Botschaft über sich selbst zu senden. Von Berlin 1936 über neuere Beispiele wie Peking 2008, London 2012, Sotschi 2014 oder die bevorstehenden Spiele in Paris 2024 haben die Gastgeberländer die Eröffnungsgeschichten der OG genutzt, um der Welt von ihrer Vergangenheit und noch mehr von ihrer Gegenwart zu erzählen. Aufgrund dieser gezielten, im Wesentlichen politischen Botschaft gehen Länder, die ihre Stärke und Vitalität zur Schau stellen möchten, große Anstrengungen ein, um die Organisation der OG zu sichern. Sie scheuen keine Kosten und betrachten es als Investition in ihr eigenes Image. Deshalb organisierte China 2008 in Peking die teuersten Olympischen Spiele der Geschichte und investierte eine unvorstellbare Summe von 44 Milliarden Dollar in deren unmittelbare Organisation. Es war eine Zeit der chinesischen Expansion auf globaler Ebene.
Russlands ‚Sprung‘ über China
Deshalb organisierte das Vereinigte Königreich, sich dessen bewusst, dass es finanziell nicht mit China konkurrieren kann, die OG 2012 in London für ’nur‘ 8,7 Milliarden Dollar, jedoch mit einer Eröffnungszeremonie, die bis heute als die erfolgreichste und humorvollste gilt. Deshalb entschied sich Wladimir Putin, bei den Winter-OG in Sotschi (die im Allgemeinen günstiger sind als die Sommer-OG aufgrund deutlich weniger Teilnehmer) über China zu ’springen‘, indem er bis zu 51 Milliarden Dollar in die Organisation der OG investierte, was Sotschi zu den teuersten Spielen der Geschichte machte. Es war eine Zeit, in der China Russland auf der globalen Bühne bereits ernsthaft überholt hatte, und Putin war tief in das Projekt der russischen Welt, die imperiale Expansion Russlands in benachbarte Staaten, verwickelt. Noch bevor die OG in Sotschi geschlossen wurden, begann Putin mit der Operation zur Annexion der Krim. In dem Bewusstsein, dass er finanziell nicht mit China oder Russland konkurrieren konnte, strebte der französische Präsident Emmanuel Macron an, das Vereinigte Königreich bei den OG in Paris in künstlerischer Hinsicht zu übertreffen. Um in Paris etwas beispielloses zu präsentieren. Und das geschah tatsächlich.
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Die Hauptüberraschung war jedoch nicht die Verlegung der Eröffnungszeremonie vom Stadion, zum ersten Mal in der Geschichte der OG, an die Seine und die Straßen von Paris, wie geplant. Die Hauptüberraschung wurde die ‚innovative‘ Darstellung des berühmten da Vinci-Gemäldes ‚Das letzte Abendmahl‘, in dem Jesus und die Apostel von transgender, Drag Queen-Darstellern dargestellt wurden. Sofort reagierten der Eigentümer von X (ehemals Twitter) Elon Musk, katholische Priester in Frankreich, Politiker und öffentliche Persönlichkeiten mit einer konservativeren Ausrichtung weltweit und betrachteten die Darbietung als Verspottung und Beleidigung für zweieinhalb Milliarden Christen weltweit. Auf der anderen Seite dankte der französische Präsident dem künstlerischen Leiter des Spektakels, Thomas Jolly, für sein ‚kreatives Genie im großen Spektakel‘. Der ‚kreative Genie‘ Jolly erklärte, dass das, was er präsentierte, keine innovative Darstellung von da Vincis ‚Das letzte Abendmahl‘ sei, sondern vielmehr heidnische Rituale, was das Feuer weiter anfachte… Die Geschichte geht weiter.
