Wahlen – der Höhepunkt der Demokratie, bei dem die Bürger an die Urnen gehen und ihr Schicksal wählen. Doch hinter dem Pomp der diesjährigen Wahlen zum Europäischen Parlament geschah etwas ganz anderes – Informationsmanagement, nicht auf den Straßen, sondern in den algorithmischen Hinterzimmern großer Tech-Unternehmen. Willkommen im Zeitalter der ‚Zensur als Dienstleistung‘, ermöglicht durch Meta, Google und TikTok.
Kontrolle der Wahrheit durch Algorithmen
Beginnen wir mit Meta, dem Tech-Giganten, der stolz damit prahlte, die Reichweite von zig Millionen Beiträgen in ganz Europa während der Wahlen reduziert zu haben. Sie richteten über 150.000 ‚Faktenprüfungs‘-Artikel auf Facebook ein, um die Sichtbarkeit von bis zu 30 Millionen verschiedenen Inhalten, d.h. Beiträgen, zu verringern. Laut Meta ist dies keine Zensur – es ist lediglich ‚erweiterte Arbeit unabhängiger Faktenprüfer‘. Angeblich geschah dies alles im Namen der Aufrechterhaltung ‚informierter und zuverlässiger Diskussionen‘.
Natürlich waren offizielle Regierungsäußerungen und Erlass von globalen Gesundheitsorganisationen vollständig von Metas Moderationsbemühungen ausgenommen, denn wie könnte man diejenigen in Frage stellen, die niemals irren? Auf Instagram setzte die Plattform von Meta ihre Moderationsmission mit 39.000 Faktenprüfungsartikeln fort, um nahezu eine Million Beiträge einzuschränken.
TikTok blieb in seinen Bemühungen zur Kontrolle von Inhalten nicht hinter Meta zurück. Die Plattform gab zu,’irreführende‘ Beiträge einzuschränken, obwohl sie keine spezifischen Zahlen bekannt gab. Ihre Strategie konzentrierte sich auf ‚Bewusstseinsbildung‘, indem sie algorithmisch Inhalte von gefährlicher Fehlinformation ablenkten.
Google hingegen ergriff Maßnahmen, die ziemlich verwirrend sein könnten. Berichten zufolge reduzierte YouTube, das zu Google gehört, automatisch die Sichtbarkeit von Videos, die vollständig mit ihren eigenen Dienstregeln übereinstimmten. Ja, Sie haben richtig gelesen. Selbst wenn der Inhalt ihre privaten Richtlinien durchlief, hielt es eine unsichtbare Hand für ‚unwürdig‘. Google sagt uns, dies sei geschehen, um die Verbreitung von Fehlinformationen zu verhindern. Ein edles Ziel, abgesehen von der mühsamen Frage, wer entscheidet, was als Fehlinformation gilt – und warum.
Angst vor Techno-Kommunismus
Das Mitglied des Europäischen Parlaments, Tom Vandendriessche, ließ sich nicht von großspurigen Aussagen über ‚Integritätsschutz‘ täuschen. Seiner Ansicht nach haben Tech-Unternehmen jetzt eine beispiellose Macht, zu entscheiden, wer gehört wird und wer nicht.
