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Die Zahl der insolventen Unternehmen steigt stärker als erwartet, Kroatien rechnet in diesem Jahr mit einem Anstieg von 16 Prozent

Das führende österreichische Unternehmen für Forderungs- und Risikomanagement, Acredia, erwartet, dass die globalen Dynamiken der Unternehmensinsolvenzen schneller steigen werden als zuvor angenommen.

– Zu Beginn des Jahres haben wir einen Anstieg der Insolvenzen weltweit um 9 Prozent für 2024 prognostiziert. Die Situation mit Insolvenzen hat sich jedoch erheblich verschärft, weshalb wir unsere Prognose auf einen Anstieg von 11 Prozent revidieren mussten – erklärte Michael Kolb, Mitglied des Vorstands von Acredia.

Laut der neuesten Forschung von Acredia in Zusammenarbeit mit Allianz Trade wird erwartet, dass die Zahl der insolventen Unternehmen in Kroatien in diesem Jahr um 16 Prozent steigen wird. Allein in den ersten acht Monaten haben 3.301 Unternehmen Insolvenz angemeldet, verglichen mit 2.842 Unternehmen im gleichen Zeitraum 2023.

– Der Tourismus, der fast ein Fünftel des BIP Kroatiens ausmacht, bleibt anfällig für externe Schocks, wie den Krieg in der Ukraine. Gleichzeitig führen globale wirtschaftliche Unsicherheiten zu einem Rückgang der Nachfrage. Einzelhandel, Bauwesen und Fertigung sind besonders betroffen. Acredia erwartet jedoch, dass sich die Insolvenzzahl bis 2025 stabilisieren wird, und Investitionen aus EU-Fonds könnten das Wirtschaftswachstum wieder ankurbeln – betont Kolb.

Doppelt Ziffern Anstieg

Auf internationaler Ebene wird für 2024 ein globaler Anstieg der Insolvenzen um 11 Prozent prognostiziert, mit 14 Prozent in der EU. Bis 2025 könnte die globale Unternehmensinsolvenz um weitere 2 Prozent steigen, während in der EU ein Rückgang um 5 Prozent erwartet wird. Eine globale Erholung wird nicht vor 2026 erwartet.

In diesem Jahr wurde der größte Anstieg der Insolvenzen in Kanada (+39 Prozent), Singapur (+39 Prozent) und Brasilien (+33 Prozent) verzeichnet. In Europa führen die Niederlande (+35 Prozent), Irland (+33 Prozent), Schweden (+29 Prozent) und Griechenland (+27 Prozent) die Liste an. Für Deutschland, einen der wichtigsten Exportpartner Kroatiens, wird in diesem Jahr ein Anstieg von 25 Prozent prognostiziert. Im Jahr 2025 wird Deutschland (+4 Prozent) zusammen mit Italien (+4 Prozent), Portugal (+8 Prozent), Griechenland (+8 Prozent), Rumänien (+3 Prozent) und Spanien (+1 Prozent) voraussichtlich zu den wenigen EU-Ländern gehören, in denen die Zahl der Unternehmensinsolvenzen weiter steigen wird.

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Michael Kolb, Acredia

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– Der unerwartete starke Anstieg der Unternehmensinsolvenzen ist einerseits das Ergebnis schwacher Nachfrage, geopolitischer Unsicherheiten und unverhältnismäßiger Finanzierungsbedingungen. Andererseits ist dies auch Teil der Normalisierung der globalen Insolvenzsituation – betont Kolb.

1,6 Millionen Arbeitsplätze in Gefahr

Weltweit steigt die Zahl der Unternehmensinsolvenzen, insbesondere im Bauwesen, Einzelhandel und Dienstleistungen, und die Gesamtschulden steigen ebenfalls. Auffällig ist das Rekordniveau an Großinsolvenzen, das insbesondere Westeuropa betrifft. Dies erhöht auch das Risiko von Arbeitsplatzverlusten. Bis 2025 könnten in Europa und Nordamerika rund 1,6 Millionen Arbeitsplätze gefährdet sein, was das höchste Niveau im letzten Jahrzehnt darstellen würde.

Es gibt positive Nachrichten zur Inflation, die sich allmählich dem Zielwert von 2 Prozent nähert, was weitere Zinssenkungen durch die Zentralbanken ermöglichen könnte. Eine schrittweise Lockerung der Geldpolitik könnte die Geschäftstätigkeit erleichtern, ist jedoch keine magische Lösung für Unternehmen, die mit finanziellen Problemen kämpfen.

– Niedrigere Zinssätze senken die Kreditkosten und verbessern den Cashflow, lösen jedoch nicht alle finanziellen Herausforderungen, mit denen Unternehmen konfrontiert sind – sagt Kolb.

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