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EZB: Die Eurozone steht am Rande einer neuen Schuldenkrise

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat vor der Möglichkeit einer Rückkehr der öffentlichen Schuldenkrise in der Eurozone gewarnt, falls die Mitgliedstaaten es versäumen, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, den Stand der öffentlichen Schulden zu reduzieren und das Thema politische Unsicherheit anzugehen.

In ihrem jährlichen Finanzstabilitätsbericht, der am Mittwoch veröffentlicht wurde, äußerte die EZB Bedenken hinsichtlich potenzieller ‚Marktzweifel an der Nachhaltigkeit der öffentlichen Schulden‘. Die Bank verwies auf ‚erhöhte Schuldenstände und hohe Haushaltsdefizite‘, schwaches Wirtschaftswachstum und Unsicherheiten, die durch ‚jüngste Wahlergebnisse auf europäischer und nationaler Ebene, insbesondere in Frankreich‘, verursacht wurden.

Die Renditedifferenz zwischen zehnjährigen Staatsanleihen von Frankreich und Deutschland – ein wichtiger Indikator für die Besorgnis der Investoren – hat sich in diesem Monat auf 0,77 Prozentpunkte ausgeweitet, nahe einem 12-Jahres-Hoch, das vor den Parlamentswahlen in diesem Sommer erreicht wurde.

– Wirtschaftliche Gegenwinde gegen das Wachstum, wie schwache Produktivität, machen erhöhte Schuldenstände und Haushaltsdefizite noch wahrscheinlicher – warnte die EZB.

Vor mehr als einem Jahrzehnt entging Griechenland nur knapp der Insolvenz, nachdem die Märkte das Vertrauen in die Stabilität der Gemeinschaftswährung verloren hatten. Die Krise beruhigte sich erst, als der damalige EZB-Präsident Mario Draghi versprach,’alles Notwendige zu tun‘, um den Zusammenbruch der Eurozone zu verhindern.

Risiko höherer Prämien und wirtschaftlicher Rückgang

Am Mittwoch hob die EZB hervor, dass makroökonomische Schocks die Risikoprämien auf Staatsanleihen weiter erhöhen könnten und warnte vor ’schwachen‘ wirtschaftlichen Indikatoren in mehreren Mitgliedstaaten. Besonders besorgniserregend ist die Refinanzierung von Staatsverschuldungen, die unter den aktuellen, höheren Zinssätzen fällig werden.

Die Verbindung zwischen niedrigem Wachstum und hohen öffentlichen Schulden in der Gemeinschaftswährungszone könnte die Finanzierung größerer Investitionen in Verteidigung und Bekämpfung des Klimawandels erschweren, fügte die EZB hinzu.

Die Bank warnte auch, dass Aktien- und Anleihemärkte zunehmenden Risiken von ’starken Anpassungen‘ ausgesetzt sind und verwies auf ‚hohe Bewertungen und Konzentration von Risiken‘, die bereits ‚mehrere ausgeprägte, aber kurzlebige Spitzen in der Volatilität‘ verursacht haben.

Im Falle eines wirtschaftlichen Rückgangs könnten auch die Bankbilanzen leiden, da Verbraucher und Unternehmen in der Eurozone bereits mit höheren Zinssätzen zu kämpfen haben. Die EZB warnte auch vor Risiken im gewerblichen Immobiliensektor und stellte fest, dass potenzielle Verluste ’signifikant für einzelne Banken und Investmentfonds‘ sein könnten.

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