In der heutigen Welt, in der Gleichheit ein zentrales Thema ist, wird die EU-Richtlinie zur Gehaltstransparenz immer wichtiger. Diese neuen Regeln zielen nicht nur darauf ab, die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen zu verringern, sondern auch die Mitarbeiter zu ermächtigen, ihr Recht auf faire Vergütung besser zu verstehen.
Was die neue Richtlinie uns bringt, wurde von Anita Lettink enthüllt, die ihrem Vortrag auf dieser Thematik auf der 13. Konferenz ‚HR Days‘, die vom 6. bis 8. Mai in Rovinj stattfinden wird, widmen wird. Lettink ist eine der 25 wichtigsten globalen Experten für die Zukunft der Arbeit und Humanressourcen und ist auch Partnerin im Strategic Management Center und Gründerin von HRTechRadar.
Was können HR-Profis von Ihnen auf der ‚HR Days‘-Konferenz erwarten?
– In meiner Präsentation werde ich die EU-Richtlinie zur Gehaltstransparenz gründlich vorstellen, ihre wichtigsten Aspekte und Auswirkungen auf Organisationen und Arbeitnehmer aufzeigen. Ich werde klären, was diese Regelung in der Praxis tatsächlich bedeutet und wie sie das Arbeitsumfeld transformieren kann. Darüber hinaus werde ich Erfahrungen von Unternehmen teilen, die bereits erfolgreich Gehaltstransparenz umgesetzt haben.
Welche Herausforderungen werden HR-Leiter bei der Umsetzung der Richtlinie gegenüberstehen?
– Die drei größten Herausforderungen sind: mangelnde Unterstützung des Managements, mangelndes Verständnis und schließlich Budgetbeschränkungen. Wenn das Management die Bedeutung dieses Themas nicht erkennt, ist es schwierig, die notwendigen Ressourcen zu sichern und eine Kultur der Offenheit zu etablieren. Ohne ein klares Verständnis der Vorteile, wie z.B. erhöhtes Vertrauen, Mitarbeiterzufriedenheit und verringerte Lohnunterschiede, ist es schwer, die Stakeholder zu motivieren, Veränderungen vorzunehmen. Darüber hinaus kann die Umsetzung dieser Richtlinie auch zusätzliche Investitionen in Technologien und Prozesse erfordern. Diese scheinbar unüberwindbaren Hindernisse zu überwinden, ist entscheidend für die Schaffung eines nachhaltigen und fairen Systems.
Wie wird sich die Richtlinie auf Vorstellungsgespräche auswirken, insbesondere in Bezug auf Gehaltsverhandlungen? Wird es auch ‚Konflikte‘ unter Kollegen geben?
– Ich glaube, die Richtlinie wird die Verhandlungen erleichtern, insbesondere für Manager und Recruiter, die eine bereitgestellte Struktur von Jobs und Gehaltsrahmen haben werden. Da einem Kandidaten ein Vergütungsniveau basierend auf objektiven Merkmalen zugewiesen wird, wird es wenig Spielraum für persönliche Verhandlungen geben. Dies wird die internen Konflikte, die heute existieren, verringern, und Marktentwicklungen werden weniger Einfluss auf das Gehalt einer Person haben. In Zukunft werden neue Mitarbeiter vergleichbar mit ihren zukünftigen Kollegen positioniert.
