Die Europäische Union plant entscheidende Schritte gegen die zunehmende Anzahl von Sendungen, die von asiatischen Online-Plattformen wie Temu und Shein ankommen, angetrieben durch das rasante Wachstum des E-Commerce, das weitgehend Zollkontrollen umgeht. Zu den in Betracht gezogenen Maßnahmen gehört die Einführung einer Steuer auf die Einnahmen von E-Commerce-Plattformen und eine Verwaltungsgebühr pro Sendung, die die meisten dieser Lieferungen weniger wettbewerbsfähig machen würde, so Quellen, die mit den Verhandlungen vertraut sind.
Der europäische Handelskommissar Maroš Šefčovič wies darauf hin, dass in diesem Jahr etwa vier Milliarden Sendungen mit geringem Wert in der EU erwartet werden, fast dreimal so viele wie 2022. Ein großer Teil davon liegt unter der Schwelle von 150 €, unter der sie nicht zollpflichtig sind, was die Kontrollen erschwert und den Import gefährlicher Waren ermöglicht.
Trotz der Überprüfung des Geschäftsmodells beliebter Plattformen, einschließlich Temu und Shein, die jetzt ihren Sitz in Singapur haben, sind endgültige Entscheidungen noch nicht getroffen worden, und die Umsetzung von Maßnahmen wird durch internationales Recht weiter kompliziert, so die Quellen.
Auswirkungen auf europäische Einzelhändler und Verbraucher
EU-Beamte sind besorgt über unlauteren Wettbewerb, da europäische Hersteller, die mit höheren Kosten für die Einhaltung der EU-Standards konfrontiert sind, Schwierigkeiten haben, mit billigen Importprodukten zu konkurrieren. Gleichzeitig wirken sich billige Sendungen negativ auf Einzelhändler im Einzelhandelsmarkt aus.
EU-Sicherheitsbehörden verzeichnen eine zunehmende Anzahl gefährlicher und gefälschter Produkte, die direkt an Verbraucher versendet werden. China nutzt zudem subventionierte Versandkosten, die eine kostengünstige Lieferung billiger Waren per Luftfracht ermöglichen. Die EU hat bereits die Abschaffung der 150 €-Schwelle vorgeschlagen, unter der Pakete von Zollgebühren befreit sind, aber eine solche Maßnahme würde die bereits überlasteten Zollbehörden nur weiter belasten. Beispielsweise bearbeiten der Flughafen Schiphol in Amsterdam und der Hafen von Rotterdam zusammen täglich 3,5 Millionen Pakete, also 40 Pakete pro Sekunde.
Die Höhe der Verwaltungsgebühr pro Sendung wurde noch nicht festgelegt, würde jedoch für alle Online-Händler gelten, die Waren aus dem Ausland in die EU versenden. Im Gegensatz zu asiatischen Plattformen nutzt das amerikanische Unternehmen Amazon am häufigsten Verkäufer mit Sitz in Europa.
