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Europäische Clubs an der Spitze der Macht ziehen Investoren aus einem Land an

Fußball ist seit vielen Jahren ein großes Geschäft, und der europäische Fußball befindet sich derzeit auf dem Höhepunkt seiner Macht in dieser Hinsicht. Statistiken zeigen, dass Clubs aus den ‚Big Five‘-Ligen (England, Frankreich, Italien, Deutschland und Spanien) in der Saison 2023/24 20,4 Milliarden Euro generierten, was sie für Investoren aus den Bereichen Risikokapitalfonds und Family Offices zunehmend attraktiv macht. Neben chinesischen Investoren suchen auch amerikanische Investoren laut CNBC nach einem größeren Stück dieses Kuchens.

Eine Studie von PitchBook zeigt, dass 36 europäische Fußballclubs im Besitz von privaten Investoren oder Risikokapitalfonds sind, darunter die meisten Clubs der englischen Premier League. Beispielsweise halten amerikanische Investoren derzeit Mehrheits- oder Minderheitsanteile an vier englischen Clubs aus den ‚Big Six‘ – Chelsea, Liverpool, Manchester United und Arsenal. Das rasante Wachstum der Einnahmen europäischer Clubs in den letzten Jahren war ein entscheidender Auslöser für den amerikanischen Zustrom.

Laut Daten einer Deloitte-Analyse beliefen sich in der Saison 1996/97, der ersten im aktuellen Format der englischen Premier League, die Einnahmen der fünf stärksten europäischen Fußballligen auf 2,5 Milliarden Euro. Weniger als zwei Jahrzehnte später sind die Einnahmen um 750 % gestiegen. Ein solches explosives Einnahmenwachstum hat zu einem ebenso starken Anstieg der Clubbewertungen geführt. Beispielsweise kauften die Glazer-Brüder Manchester United 2005 (was später zu Empörung bei den Fans führte) für 750 Millionen Pfund. Im vergangenen Jahr verkauften die Glazers einen Minderheitsanteil an den Milliardär Jim Ratcliffe für 5 Milliarden Pfund.

Fast verschwunden

Das gesteigerte Interesse der Investoren an europäischen Clubs ist auch darauf zurückzuführen, dass es weltweit nur wenige professionelle Sportclubs gibt, die zu einem relativ angemessenen Preis erworben werden können. Tatsächlich erfordern Anteile an amerikanischen Clubs aus den NBA-Basketball- oder NFL-Football-Ligen mehrere Milliarden Dollar. In der Erzählung rund um den Besitz europäischer Clubs gibt es einen zunehmenden Trend, dass ein Investor in mehrere Clubs investiert, da dieses Modell Marketing- und finanzielle Vorteile mit sich bringt.

Die Frage ist jedoch, wie nachhaltig ein solches Modell sein wird, da es manchmal mit den Regeln der europäischen Fußballorganisation UEFA in Konflikt steht. Beispielsweise wurde in diesem Sommer dem englischen Club Crystal Palace die Teilnahme an einem Format des UEFA-Wettbewerbs untersagt und in einen niedrigeren Wettbewerb abgestuft, weil der Besitzer des Clubs, der amerikanische Geschäftsmann John Textor, auch den französischen Erstligisten Lyon besitzt. Lyon und Crystal Palace qualifizierten sich für die Teilnahme an der Europa League, und die Regeln der UEFA verbieten es Clubs unter demselben Eigentum, im selben Format zu konkurrieren. Crystal Palace legte gegen diese Entscheidung Berufung ein, aber ihre Berufung wurde nicht stattgegeben, und stattdessen wird Nottingham Forest, das in der letzten Saison den siebten Platz belegte, an der Europa League teilnehmen. Crystal Palace muss seine europäische Saison in der Conference League beginnen.

Die Analyse von Deloitte zeigt, dass die Einnahmen europäischer Clubs in den letzten Jahren langsamer gewachsen sind, und Deloitte schätzt, dass sie in dieser Saison stagnieren werden, da das Wachstum der Einnahmen aus Fernsehrechten für Spielübertragungen langsamer wird. Die kommerziellen Einnahmen bleiben somit der Haupttreiber des Wachstums, und dies eröffnet eine ganze Reihe von Möglichkeiten für die Clubs. Neben den bereits etablierten Verkäufen von Tickets, Trikots und Sportgeräten haben sich die Clubs auch dem Vermieten von Stadien für Musikveranstaltungen zugewandt, und es gibt einen wachsenden Trend, Ligaspiele im Ausland auszutragen.

So werden in diesem Jahr zwei Clubs aus der spanischen La Liga zum ersten Mal ein Ligaspiel außerhalb der Grenzen Spaniens austragen, und das wird auf einem anderen Kontinent sein. Der aktuelle Meister Barcelona und Villarreal werden sich in Miami treffen. Spiele aus der italienischen Serie A könnten ebenfalls bald im Ausland verfolgt werden, wobei Australien Berichten zufolge in Betracht gezogen wird.

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