Der Kroatische Arbeitgeberverband warnt, dass die vorgeschlagenen Änderungen des Gesetzes über öffentliche Beschaffungen, die die Verpflichtung zur Veröffentlichung aller Beschaffungen über 15.000 Euro vorschlagen, ein ernsthaftes potenzielles Risiko für die heimische Wirtschaft und eine erhebliche administrative und finanzielle Belastung darstellen.
Diese Änderung wäre auch eine der strengsten Regelungen in der gesamten Europäischen Union. Während die EU Schwellenwerte von 221.000 Euro für Waren und Dienstleistungen und über 5 Millionen Euro für Bauarbeiten vorschreibt, würde Kroatien mit Regeln zur Ausnahme werden, die fast zehnmal strenger sind als die europäische Praxis. Anstatt mehr Vertrauen und Transparenz zu schaffen, würden diese Änderungen den gegenteiligen Effekt erzielen, nämlich eine Zunahme der Bürokratie, eine Verlangsamung des Systems und zusätzliche Kosten, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen. Auf Jahresbasis haben die Vergabestellen laut derzeit verfügbaren Daten über 69.200 einfache Beschaffungen durchgeführt, von denen über 13.270 Beschaffungen einen Wert von über 15.000 Euro hatten.
Beispiele aus anderen EU-Mitgliedstaaten zeigen, dass die Schwellenwerte für einfache Beschaffungen deutlich höher angesetzt sind. In Slowenien liegt die Schwelle bei bis zu 40.000 EUR für Waren und Dienstleistungen und sogar bis zu 80.000 Euro für Bauarbeiten, während sie in Österreich bei bis zu 143.000 Euro liegt. Die Tatsache, dass eine erhebliche Anzahl von EU-Mitgliedstaaten Schwellenwerte hat, die mindestens doppelt oder dreimal so hoch sind wie 15 Euro, zeigt deutlich, dass die vorgeschlagene Lösung in Kroatien nicht mit den besten EU-Praktiken in Einklang gebracht werden kann. Die Einführung einer öffentlichen Veröffentlichungspflicht für alle einfachen Beschaffungsverfahren, die über 15.000 Euro bewertet werden, untergräbt nicht nur das Prinzip der Verhältnismäßigkeit, sondern versetzt auch kroatische Vergabestellen und Anbieter in eine untergeordnete Position im Vergleich zu ihren Kollegen im Rest der EU.
Kroatien hat bereits eines der transparentesten Systeme für öffentliche Beschaffungen in der EU, sodass es keine Rechtfertigung für zusätzliche administrative Belastungen gibt. Gleichzeitig kann Transparenz und Rechenschaftspflicht auf viel effektivere Weise gestärkt werden: durch digitale Werkzeuge für E-Beschaffung, durch offene Vertragsregister und durch Prüf- und Überwachungsmechanismen, die Risiken in kleineren Beschaffungen stichprobenartig überprüfen. Die Einführung einer Schwelle von 15.000 Euro würde bedeuten, dass Schulen, Krankenhäuser und andere öffentliche Institutionen langwierige formale Verfahren durchführen müssten, anstatt schnell grundlegende Materialien zu beschaffen. Dies würde die Lieferung von Dienstleistungen und Waren verlangsamen, die Kosten erhöhen und Raum für die Entstehung unlauterer Konkurrenz mit minderwertigen Angeboten schaffen.
Die öffentlichen Beschaffungen in Kroatien machen fast 13 Prozent des BIP aus und sind entscheidend für das Funktionieren der Wirtschaft, während der Wert der durch einfache Beschaffung abgeschlossenen Verträge nur 14 % aller abgeschlossenen Verträge ausmacht. Wenn solche niedrigen Schwellenwerte als Verpflichtung auferlegt werden, wird dieses bedeutende Segment der Wirtschaft mit Verlangsamungen und zusätzlichen Kosten konfrontiert.
Der Kroatische Arbeitgeberverband warnt, dass die vorgeschlagenen Änderungen des Gesetzes über öffentliche Beschaffungen immer noch nicht das zentrale Problem des unlauteren Wettbewerbs von Unternehmen aus Drittländern ansprechen. Obwohl das Gesetz die Verletzung von Tarifverträgen als Grund für den Ausschluss von Bietern vorsieht, ist es notwendig, diese Bestimmung in der Praxis klarer und effektiver anzuwenden. Es ist entscheidend sicherzustellen, dass nur Unternehmen, die Tarifverträge respektieren, Arbeitnehmer ordnungsgemäß beschäftigen, transparent Löhne zahlen, in technologische Entwicklungen investieren und ihre Verpflichtungen gegenüber dem Staat ordnungsgemäß erfüllen, um öffentliche Beschaffungsaufträge konkurrieren können. All diese Kriterien sollten klar in die Änderungen des Gesetzes aufgenommen werden.
