Geschrieben von: Luka Kasalo, Jozo Knez
In einer Welt, in der künstliche Intelligenz Berichte in Sekundenschnelle erstellen kann, besteht die größte Herausforderung nicht mehr im Datenvolumen, sondern in der Fähigkeit der Menschen, diese korrekt zu verstehen und zu erkennen, wo die Technologie Fehler macht. Diese Botschaft dominierte Dr. Tomasz M. Zieliński auf der 13. Internationalen Konferenz zum Controlling in Zagreb, wo er betonte, dass ‚Controller der Zukunft Wächter der Wahrheit im Zeitalter der Algorithmen sein werden.‘
Auf der im Westin Hotel abgehaltenen Konferenz präsentierte Zieliński, Vorstandsvorsitzender und Dozent an der Controlling Akademie, seinen Vortrag ‚Wenn Daten tanzen: Die Reise vom Rhythmus zur künstlichen Intelligenz im Geschäft‘, in dem er analytisch und praktisch demonstrierte, wie sich das moderne Controlling unter dem Druck neuer Technologien verändert. Seiner Meinung nach verändert die Digitalisierung nicht nur die Werkzeuge, sondern auch die Natur des Berufs, der sich vom operativen Support zum strategischen Zentrum der Organisation verschiebt.
– Wir haben ein neues Gesicht des globalen Geschäfts. Technologie verbindet uns sofort, und die Komplexität von Unternehmen und Märkten ist höher als je zuvor – sagte Zieliński.
Zieliński, der jahrelange Erfahrung in der Leitung von Controlling und Business Intelligence bei der VOX Capital Group hat, erklärte, wie der Übergang vom traditionellen Reporting zu fortschrittlichen BI-Systemen und dem Konzept des Self-Service BI als eine Evolution betrachtet werden kann, die Managern und Controllern mehr Autonomie gibt, während das Controlling sich mit komplexeren, wertschöpfenden Aufgaben beschäftigt. Self-Service BI ist nicht nur eine technische Innovation, sondern auch ein kultureller Wandel, d.h. ein Übergang von einem System, in dem auf Berichte gewartet wird, zu einem, in dem Analysen dort erstellt werden, wo der Bedarf an einer Entscheidung entsteht.
‚Chaos vor der Standardisierung‘
Ein Teil des Vortrags war eine Fallstudie zur Implementierung eines BI-Systems bei der VOX Capital Group, einer internationalen Gruppe mit drei Produktionsstätten, neun Handelsunternehmen und einem Shared Services Center. Vor der Einführung der Standardisierung sah sich die Organisation der typischen Herausforderung schnell wachsender Unternehmen gegenüber: einer Reihe von unverbundenen Berichten, unterschiedlichen Formaten und Interpretationen von Daten.
– Das ist Chaos vor der Standardisierung. Der Schlüssel zur Veränderung war die Implementierung des IBCS-Standards, eines visuellen und semantischen Rahmens, der es jedem in der Organisation ermöglicht, die gleiche Sprache in Bezug auf Daten zu sprechen. Das Ergebnis war ein System, das ein zentrales Data Warehouse, 13 Datenmodelle, 34 standardisierte Berichte mit insgesamt 680 Seiten und 120 Benutzer in verschiedenen Ländern umfasst – sagte Zieliński.
Dies erreichte, was er als den Schlüssel zu jeder erfolgreichen BI-Transformation hervorhob, eine einzige Quelle der Wahrheit und eine konsistente Kommunikation mit dem Management.
Zieliński betonte, dass IBCS nicht nur ein visueller Standard ist, sondern ein Werkzeug, das die Verständlichkeit von Daten messbar erhöht, die Anzahl der Fehlinterpretationen reduziert und die Entscheidungsfindung beschleunigt. Zahlreiche internationale Unternehmen nutzen diesen Rahmen, darunter Mercedes-Benz, SAP und Philips, und VOX hat sich unter den Organisationen positioniert, die ihn auf hochgradig strukturierte Weise implementiert haben.
Der zweite Teil des Vortrags war der künstlichen Intelligenz und ihrer Rolle im Management-Reporting gewidmet. Zieliński wies darauf hin, dass Controller zunehmend auf KI-Systeme stoßen werden, die automatisch Analysen vorschlagen, textliche Erklärungen generieren oder Geschäftstrends vorhersagen. Die Essenz seiner Botschaft war jedoch klar. KI kann Prozesse beschleunigen, aber sie kann das menschliche Verständnis nicht ersetzen. Deshalb wird das Konzept des ‚Human-in-the-Loop‚ entscheidend; der Controller muss derjenige bleiben, der die vom Modell generierten Ergebnisse überprüft, bestätigt und interpretiert. Er betonte, dass nur ein Experte erkennen kann, wo KI halluziniert oder Schlussfolgerungen zieht, die keine echte Geschäftslogik haben.
