Wie teuer Lebensmittel in Europa sind, hängt nicht nur davon ab, wo man lebt, sondern auch davon, wie viel man verdient. Laut Eurostat-Daten sind Lebensmittel eine der größten Haushaltsausgaben in Europa und machen im Durchschnitt 11,9 Prozent des Konsums in der Europäischen Union aus. Der Lebensmittelpreisindex für 2024, ebenfalls von Eurostat erstellt, zeigt, dass die Lebensmittelpreise in Kroatien leicht über dem EU-Durchschnitt liegen, aber dieselben Daten zeigen, dass es innerhalb des Kontinents extreme Unterschiede gibt.
Zum Beispiel kostet derselbe Warenkorb, der im Durchschnitt 100 Euro in der EU kostet, in der Schweiz 161 Euro, während er in Nordmazedonien auf 73 Euro sinkt. Diese Lücke sind nicht nur Statistiken, da in Ländern mit niedrigeren Einkommen Lebensmittel einen größeren Anteil am Haushaltsbudget ausmachen, sodass selbst ein ‚günstigerer‘ Warenkorb schwerer zu bezahlen sein kann als ein teurerer in wohlhabenderen Ländern.
Kroatien auf EU-Durchschnitt, aber
Im Jahr 2024 liegt das Preisniveau für Lebensmittel in Kroatien leicht über dem europäischen Durchschnitt. Der Index von Eurostat zeigt, dass, wenn wir den durchschnittlichen Warenkorb in der EU auf 100 Euro festlegen, derselbe Warenkorb in Kroatien 100,5 Euro kosten würde. Dies liegt nur geringfügig über dem EU-Durchschnitt (100,0) und deutlich unter dem Durchschnitt der Eurozone (103,2), was Kroatien in die ‚mittlere Preisklasse‚ des Kontinents einordnet.
Das Problem ist jedoch, dass die Lebensmittelpreise in Kroatien direkt neben Ländern mit viel höheren Löhnen liegen. Deutschland liegt bei 102,9 Punkten und Italien bei 104,0, was bedeutet, dass der Warenkorb dort nur ein paar Euro teurer ist im Vergleich zu Kroatien.
Gleichzeitig schätzt Eurostat, dass die durchschnittlichen Arbeitskosten pro Stunde im Jahr 2024 in Deutschland 43,45 Euro und in Kroatien 16,49 Euro betrugen, was etwa 2,6 Mal höher zugunsten Deutschlands ist. Dies ist kein ‚Lohn‘, sondern die Gesamtkosten für den Arbeitgeber, dennoch ist es ein guter Indikator dafür, wie strukturell entfernt die Arbeitsmärkte sind und warum der gleiche Preis im Regal nicht den gleichen Standard bedeutet.
Preis vs Standard
Auch der Mindestlohn in Kroatien liegt bei etwa 6,56 Euro brutto/Stunde, (wenn wir den Mindestlohn für 2026 von 1.050 Euro brutto pro Monat heranziehen), während in Deutschland der gesetzliche Mindestlohn 12,82 Euro brutto pro Stunde beträgt, der ab dem 1. Januar auf 13,90 Euro brutto pro Stunde steigen wird.
Dies ist ein wesentlicher Unterschied zwischen ‚Preisen‘ und ‚Standards‘, daher ist es nicht entscheidend, ob wir bei 100,5 sind, sondern wie viel uns diese 100,5 ‚kosten‘ im Verhältnis zu den Löhnen.
Daher ist dieses Thema nicht nur eine Geschichte über die teuersten und günstigsten, sondern eine Geschichte über die Erschwinglichkeit. Wie bereits erwähnt, machen Lebensmittel in der EU im Durchschnitt etwa 11,9 Prozent des Haushaltskonsums aus, und in Teilen von Ost- und Südosteuropa steigt dieser Anteil über 20 Prozent, was bedeutet, dass selbst ein niedrigerer nominaler Preis einen größeren Einfluss auf das Haushaltsbudget haben kann.
