– Wir können Demokratie und Journalismus nicht als selbstverständlich ansehen. Ohne guten Journalismus kann Demokratie nicht existieren – erklärte Ulrik Haagerup, langjähriger Chefredakteur dänischer Tageszeitungen und öffentlicher Nachrichtenprogramme, Gründer des Constructive Institute und Autor des Buches ‚Constructive News‘, im Eröffnungsteil der Konferenz ‚Konstruktiver Journalismus: Ein Schritt zu den Nachrichten, die wir brauchen‘‚ die heute im Kaptol Boutique Cinema in Zagreb stattfand, organisiert von der Agentur für elektronische Medien in Zusammenarbeit mit der Fakultät für Politikwissenschaft in Zagreb und in Partnerschaft mit dem Kroatischen Verband digitaler Verleger (HUDI).
Haagerup betonte, dass konstruktiver Journalismus, der in vielen europäischen Redaktionen zunehmend an Bedeutung gewinnt, den Fokus von der Frage ‚Was ist das Problem?‘ auf ‚Wie wird das Problem gelöst?‘ verlagert. Die zentrale Frage seines Vortrags war, ob Journalismus ein Motor für positive Veränderungen sein kann, anstatt nur ein Chronist sozialer Probleme zu sein, wie es bisher der Fall war.
Er gab zu, dass er selbst während seiner langen Karriere in journalistischen und redaktionellen Positionen Geschichten geschaffen hat, die nicht unbedingt falsch waren, aber kein vollständiges Bild der Realität boten. Er glaubt, dass die Veränderung von jedem Medienakteur individuell ausgehen muss. Er fragte, ob Journalismus Brücken bauen kann, und betonte, dass genau dies das Ziel des dänischen Constructive Institute ist, durch andere Fragestellungen, die Suche nach Lösungen und das Vermeiden einseitiger, ausschließlich negativer Narrative.
Anhand von Beispielen aus der Praxis erklärte er, wie die Medien Teil der Lösung werden können, nicht Teil des Problems. Seine Hauptbotschaft an die zahlreichen versammelten Journalisten, Redakteure, Medienprofis, Wissenschaftler, Professoren und Journalismusstudenten war, sich auf Lösungen zu konzentrieren und demokratische Diskussionen zu fördern.
Hilfe für die Gesellschaft
– Die Medien verlieren ihr Publikum. Leider verlieren sie das Rennen gegen soziale Medien. Eine große Anzahl unserer Mitbürger sieht keinen Unterschied zwischen redaktionell gestalteten professionellen Medien und den Informationen und Desinformationen, die in sozialen Medien erscheinen. Deshalb sind Medienkompetenzprogramme von äußerster Wichtigkeit – erklärte die Ministerin für Kultur und Medien Nina Obuljen Koržinek.
Sie hob hervor, dass die Entwicklung des professionellen und anschließend konstruktiven Journalismus von mehreren Schlüsselvoraussetzungen abhängt: der Erhaltung von Unabhängigkeit, Freiheit und professionellen Standards sowie der finanziellen Stabilität der Medien in einem kleinen Markt, wo, wie sie anmerkte, man sich nicht vollständig auf konventionelle Einkommensquellen verlassen kann. Sie warnte auch, dass mit stärkeren staatlichen Interventionen immer das Risiko politischer Druckausübung verbunden ist, weshalb Bildung und die Stärkung der Kapazitäten aller, die professionell journalistische Arbeit leisten, sowie derjenigen, die zukünftige Generationen von Journalisten ausbilden, eine wichtige Rolle spielen.
Das Ministerium für Kultur und Medien hat in den letzten Jahren daran gearbeitet, die Sicherheit von Journalisten zu stärken, SLAPP-Klagen zu bekämpfen, professionellen Journalismus durch AEM-Programme zu finanzieren, Mittel zum Schutz des Urheberrechts zu sichern, was sie besonders im Kontext von künstlicher Intelligenz betonte, und die Verbreitung gedruckter Medien zu finanzieren, die weiterhin als wichtiges Reservoir für professionellen Journalismus anerkannt wird.
