Wenn wir den Vorläufer der heutigen Rechenzentren suchen, können wir bis 1945 an die University of Pennsylvania zurückgehen, wo ENIAC, der erste allgemeine elektronische Digitalcomputer, untergebracht war. Dieses Gebäude könnte als ‚Rechenzentrum‘ beschrieben werden, aber dieser Begriff wurde damals natürlich nicht verwendet. Seitdem hat sich niemand allzu viele Gedanken darüber gemacht oder den Kopf über Rechenzentren verloren, und Geschichten darüber waren nur in einigen IT- und ähnlichen Zeitschriften versteckt zu finden. Die Situation begann sich jedoch zu ändern, zuerst langsam, dann schnell.
Anfang 2020 gab es etwa 500 Hyperscale-Rechenzentren, die von den größten Cloud-Anbietern betrieben wurden, von Amazon, Microsoft und Google bis hin zu Meta und Alibaba. Heute sind diese ‚Datenverarbeitungsanlagen‘ vielleicht der kritischste und problematischste Teil des Energiesystems geworden.
Laut Schätzungen der Internationalen Energieagentur verbrauchten Rechenzentren im Jahr 2024 etwa 415 Terawattstunden Strom, was ungefähr 1,5 Prozent des globalen Verbrauchs entspricht. In den kommenden Jahren steigt die Kurve nicht sanft, sondern exponentiell, und es wird prognostiziert, dass der Verbrauch bis 2030 auf etwa 945 TWh ansteigt, mehr als der gesamte Verbrauch Japans heute, zum Beispiel. Eine Branche, die jahrzehntelang ‚verborgen‘ war, ist über Nacht zu einem Faktor geworden, der die Pläne von Energieunternehmen, Regulierungsbehörden und sogar Regierungen verändert.
Der Hauptkatalysator für diesen Sprung sind nicht mehr Netflix, TikTok und andere Formen des Streamings, sondern generative künstliche Intelligenz. Das Training großer Modelle und das tägliche ‚Ausführen‘ dieser Modelle im Hintergrund von Anwendungen erfordert spezialisierte Chips in dicht gepackten Clustern. Diese neuen KI-Cluster stoßen keinen Rauch aus, erzeugen keinen Lärm und haben keinen Schornstein, aber ihr Energieverbrauch ist mit dem ernsthafter Industrieanlagen vergleichbar.
Wie viele gibt es tatsächlich
Eine scheinbar einfache Frage, wie viele Rechenzentren die Welt bis 2025 gebaut hat, hat in der Praxis keine richtige Antwort. Es gibt kein globales ‚Kataster‘ dieser Einrichtungen, und die Definitionen sind nicht harmonisiert. Es ist eine Sache, nur öffentliche Zentren zu zählen, die von Cloud-Unternehmen und Betreibern besessen werden, und eine andere, alle anderen kleineren geschlossenen Zentren in verschiedenen Unternehmen einzubeziehen.
Daher verwendet die Analysefirma ABI Research die Kategorie der ‚öffentlichen‘ Rechenzentren. Laut ihren Schätzungen wird es bis Ende 2025 weltweit 6.111 geben, von denen 5.544 Colocation-Standorte sind, an denen mehrere Nutzer Platz und Energie mieten, und 567 Hyperscale-Zentren von den größten globalen Akteuren.
Wenn wir kleinere, geschlossene und Edge-Anlagen einbeziehen, wird das Bild erheblich größer. Marktdatenzusammenstellungen wie die von Brightlio zeigen, dass die globale Anzahl der Rechenzentren im Jahr 2025 zwischen 11.800 und 12.000 Einrichtungen liegt, während neuere Umfragen von Cargoson bereits von mehr als 12.000 aktiven Standorten sprechen. Dies ist das Gesamtbild, von Hyperscale-Campus bis hin zu kleineren Unternehmens- und Edge-Hubs. Synergy Research, mit einer etwas breiteren Definition von Hyperscale, zählt bis Ende 2024 1.136 Hyperscale-Rechenzentren, und im ersten Quartal 2025 bereits 1.189 Einrichtungen, mit weiteren 504 in Planung oder im Bau.
Synergy stellt gleichzeitig fest, dass allein im Jahr 2024 137 neue Hyperscale-Zentren in Betrieb genommen wurden und dass in den kommenden Jahren ein relativ stabiler Rhythmus von 130 bis 140 neuen Zentren jährlich erwartet wird.
Mit anderen Worten, jedes Jahr ‚tritt‘ eine neue Reihe digitaler Kraftwerke mit einer Kapazität von mehreren hundert Megawatt in das globale Netzwerk ein.
Und hinter dieser gesamten Geschichte steht ein enger Kreis von Investoren. Der neueste Snapshot von Synergy zeigt, dass Hyperscale-Zentren, Mega-Campus, die von globalen Cloud- und KI-Anbietern gebaut werden, bereits etwa 44 Prozent der Gesamtkapazität aller Rechenzentren weltweit ausmachen, und bis 2030 wird erwartet, dass ihr Anteil auf über 60 Prozent steigt.
In absoluten Zahlen sind mehr als tausend solcher Einrichtungen in Betrieb. Während Synergy bis Ende 2024 1.136 Hyperscale-Zentren zählt, zeigen konsolidierte Daten, die von Cargoson und anderen Quellen berichtet werden, bereits 1.189 Hyperscale-Standorte im ersten Quartal 2025.
Die Dominanz der Vereinigten Staaten ist enorm. Neueste Schätzungen deuten auf etwa 640 Hyperscale-Campus auf amerikanischem Boden hin, was etwa 54 Prozent der Gesamtzahl entspricht. China hat etwa 190, Japan etwas über 70, Deutschland etwa 60, und das Vereinigte Königreich hat etwa vierzig bis fünfzig solcher Einrichtungen.
Große Investitionen
Microsoft erklärte zu Beginn des Jahres in seinem strategischen Dokument offen, dass es ‚auf dem besten Weg ist, rund 80 Milliarden Dollar‘ in KI-ausgestattete Rechenzentren nur im Haushaltsjahr 2025 zu investieren. IoT Analytics schätzt gleichzeitig, dass der globale Markt für Rechenzentrumsinfrastruktur im Jahr 2024 290 Milliarden Dollar erreichte und bis Ende des Jahrzehnts jährlich über eine Billion Dollar überschreiten wird. Big Tech investiert in ‚Datenfabriken‘ auf einem Niveau, das beispielsweise die Automobilindustrie noch nie gesehen hat.
